Zora Zoe 
Nachlässiges Mahnwesen als vermeidbarer Stolperstein
Finanzielle Engpässe in Unternehmen entstehen oft durch eine Kombination interner und externer Faktoren. Ein kritischer Blick auf die Ursachen ist unerlässlich.
Es existieren zahlreiche Faktoren, die dazu führen können, dass Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Oftmals ist es eine Kombination aus verschiedenen Ursachen, die sich schließlich zu einem kritischen Engpass verdichten können. Hierbei können wir zwischen internen und externen Einflüssen differenzieren. Aktuell lassen sich folgende Hauptgründe identifizieren:
1. Konjunktureller Abschwung und Branchenkrisen
Die steigende Inflation und Energiepreise können zu einem konjunkturellen Abschwung führen, der sich in Branchenkrisen manifestiert.
2. Übermäßige Verschuldung und mangelnde Ertragskraft
Eine zu hohe Verschuldung in Verbindung mit einer schwachen Ertragskraft kann die finanzielle Stabilität eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen.
3. Unzureichende Cashflow-Kontrolle
Mangelnde Überwachung und Steuerung des Cashflows können zu Liquiditätsproblemen führen, da Ausgaben und Einnahmen nicht effektiv abgestimmt sind.
4. Nachlässiges Mahnwesen
Ein lasches und unentschlossenes Mahnwesen kann dazu führen, dass fällige Zahlungen von Kunden nicht effizient eingetrieben werden.
Ein anschauliches Beispiel (Name geändert, alles andere 1:1)
Handwerker Treu & Glauben hatte eine langjährige Geschäftsbeziehung mit einem Bauunternehmen namens Wohnbau GmbH. Wohnbau GmbH hatte jedoch begonnen, Zahlungen zu verzögern, was sich zu einem ernsthaften Problem entwickelte. Statt sofortige Schritte einzuleiten und effektive Mahnungen zu versenden, entschied sich Treu & Glauben, eine „großzügige“ Haltung einzunehmen, um den Kunden nicht zu verärgern.
Nach mehreren Monaten unbezahlter Rechnungen sah sich Treu & Glauben in einer schwierigen Lage. Lieferanten forderten Zahlungen, aber das Geld fehlte aufgrund der ausstehenden Zahlungen von Wohnbau GmbH. Treu & Glauben versäumte es, rechtzeitig zu handeln, um den Schaden zu begrenzen, und stand schließlich vor einem ernsthaften Liquiditätsengpass.
In Gesprächen mit Firmenschuldnern hören wir häufig ähnliche Geschichten, in denen das Mahnwesen nicht konsequent betrieben wird. Offenbar sind einige Unternehmen zögerlich, Mahnungen zu versenden, um die Kundenbeziehung nicht zu gefährden. Diese Nachlässigkeit kann jedoch zu einem Teufelskreis führen, in dem die eigenen Lieferanten nicht bezahlt werden können, da das Geld fehlt.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie ein nachlässiges Mahnwesen zu einem Domino-Effekt führen kann, der die gesamte Finanzlage eines Unternehmens gefährdet. Effektive Mahnungen und ein proaktives Vorgehen hätten möglicherweise verhindern können, dass die Situation so weit eskaliert.
