Zora Zoe 
Justitia mit Vorurteil? Der Einfluss attraktiver Anwält*innen auf Gerichtsentscheidungen
Attraktivität vor Gericht: Eine neue Studie zeigt, wie Schönheit Urteile beeinflussen kann – und warum das problematisch ist.
In seinem Artikel „Justice isn’t blind: Attorney attractiveness and success in US federal court“ beschreibt Nicholas W. Waterbury eine aufschlussreiche Untersuchung über den Einfluss der Attraktivität von Anwältinnen auf Entscheidungen an US-Berufungsgerichten. Waterbury fand heraus, dass attraktive Anwältinnen häufiger gewinnen. In der Studie wurden über 3.000 Urteile analysiert, und das Ergebnis war erstaunlich: Rund 20 % der Fälle hätten wohl einen anderen Ausgang genommen, wenn die Anwältinnen weniger attraktiv gewesen wären. Zur Bewertung der Attraktivität kamen Online-Umfragen und KI-gestützte Bildanalysen zum Einsatz. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Richterinnen oft unbewusst die sogenannte Attraktivitätsheuristik nutzen und attraktiveren Menschen positive Eigenschaften zuschreiben.
Hinweis: Ich habe diesen Artikel auf der Webseite der Universität Mannheim gefunden. Hier geht’s zum Originalartikel: Link zur Universität Mannheim
Meine Meinung: Diese Studie zeigt deutlich, wie sehr das Urteil von Menschen durch so einfache Dinge wie das Aussehen beeinflusst werden kann – sogar im Gerichtssaal, wo Neutralität oberstes Gebot sein sollte. Dass attraktive Anwältinnen oft mehr Erfolg haben, ist faszinierend und auch ein bisschen erschreckend. Die Attraktivitätsheuristik, die wir aus Alltagssituationen kennen, scheint also auch hier eine Rolle zu spielen. Doch lässt sich diese menschliche Neigung überhaupt vermeiden? Solche unbewussten Einflüsse lassen sich wohl kaum völlig ausschalten, aber vielleicht können Gerichte und Richterinnen dafür sensibilisiert werden.
Was ist Ihre Meinung dazu?
